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3 Preisträger-Teams & die ganze Region haben gewonnen

Die Sieger im Ideenwettbewerb „Innovationen für die Region“ des vom Ammersee Denkerhaus mit Partnern initiierten Innovationsforums BIGHub stehen fest: In der Kategorie „Neue alte Hasen“ gewann das Projekt „Vertrieb von A2-Milch“, bei den „Jungen Wilden“ kam das „c-Stream Projektteam“ mit innovativen, fluidfördernden Pumpen auf Platz 1 und den Publikumspreis des Startup-Festivals gewann das Projekt „Schaf-Sharing“ aus Garmisch-Partenkirchen.

Der „Pitch“ von am Ende zehn Teilnehmern des Ideenwettbewerbs „Innovationen für die Region“ mit Jury-Entscheid und Publikumsvoting war am 16. Juni in Holzhausen am Ammersee der vorläufige Höhepunkt des Innovationsforums Mittelstand „BIGHub“. In den vergangenen neun Monaten hatten die Initiatoren in der sechs Landkreise (Bad Tölz-Wolfratshausen, Fürstenfeldbruck, Landsberg am Lech, Miesbach, Starnberg, Weilheim-Schongau) umspannenden Region südlich von München begonnen ein nachhaltiges Netzwerk zur Entwicklung einer Innovations- und Startup-Kultur im ländlichen Raum aufzubauen. Der zum Jahresbeginn gestartete Ideenwettbewerb war dabei ein Kernelement. Aus 46 Bewerbungen hatte eine Jury im März 15 Kandidaten ausgewählt. Diese waren in einem mehrwöchigen Coaching durch Berater-Tandems, bestehend aus Experten des BIGHub-Netzwerkes und des Strascheg Centers for Entrepreneurship der Hochschule München, auf das Finale vorbereitet worden. Am vergangenen Samstagnachmittag stellten sich schließlich zehn von ihnen dem Jury-Entscheid und Publikumsvoting.

Projekt „Vertrieb von A2-Rohmilch“ siegt bei den „Neuen alte Hasen“
Der Vertrieb von A2-Tiefkühlrohmilch mit Hilfe eines „Gefriermilch-Ab-Hof-Verkauf“-Modells inklusive digitaler Bestellpraxis ist Gegenstand des Siegerprojekts in der Kategorie „Neue alte Hasen“. Vorgestellt wurde es von Prof. Dr. Manfred Hoffmann, Emeritus der HS Weihenstephan, aus Dießen, und von Andreas Gerold, „Zum Zoberbauer“ in Oberammergau. Gerold ist seit 2015 Betriebsleiter des gepachteten elterlichen Hofes, seit März 2018 „staatlich geprüfter Wirtschafter für ökologischen Landbau“ und will im März 2019 den „Landwirtschaftsmeister“ abschließen. Die so genannte A2-Milch direkt vom Hof zu vertreiben wurde in erster Linie als Reaktion auf zunehmende Lebensmittelunverträglichkeiten vorgestellt. Das Modellprojekt soll mit hohem Innovationsgrad bei der Technologie zur Lösung der Probleme von Casein-Allergikern beitragen. Das Team sieht ein wachsendes Marktpotential aufgrund der ständig steigenden Probleme mit ungeklärten Milchunverträglichkeiten. Das Projekt zeichne zudem eine große Duplizierbarkeit aus, da viele Landwirte über Erweiterung des bestehenden Ab-Hof-Verkaufs neues Einkommen generieren könnten.

Bei dem vorgestellten Modell handelt es sich um einen bäuerlichen Familienbetrieb mit 31 ha reines Grünland und 28 Kühen. Auch dort bestehen Probleme durch stark schwankende, niedrige Markt-Milchpreise und erschweren die Einzelhoflage, aber auch die inzwischen starke Konkurrenz den Ab-Hof-Verkauf und damit eine Steigerung der Einkommen. Mit dem Konzept fokussiert sich das Team auf spezielle Tiefkühl-Milch, um weit verstreute Spezialkäufer bedienen zu können. Eine zwei- bis dreimonatige Haltbarkeit soll seltene Einkäufe und die Online-Bestellpraxis „Just-in-time-Angebote“ der speziellen A2-Milch ermöglichen. Die Jury erkannte sowohl diverse ökologische Ansätze an, wie etwa durch die angekündigte Rücknahme kompostierbarer Verpackungen, den Einsatz eigenen Solarstroms in der Gefriertechnik, als auch betriebswirtschaftlichen Nutzen. So verspricht die sichere Versorgung von Kunden mit A2-Milch Vorteile für Kunden und Milchbauern. Eine stabile Einkommensergänzung für den Landwirt wird genauso ermöglicht wie neue Chancen zum Verkauf von Beiprodukten im Ab-Hof-Verkauf.

„Junge Wilde“ mit innovativer fluidfördernder Pumpe siegreich
In der Kategorie „Junge Wilde“ setzte sich das c-Stream-Projektteam mit den drei jungen Ingenieuren – Lukas Römhild, Mathis Müller und Andreas Müller – durch, in dem sowohl Kompetenzen in Elektro- und Fertigungstechnik als auch Betriebswirtschaft abgedeckt sind. Am Strascheg Center for Entrepreneurship der Hochschule München entwickelt das c-Stream-Team seine innovative Fluidförderpumpe. c-Stream will innovative fluidfördernde Pumpen für den mobilen Anwendungsbereich fertigen, deren Größe und Gewicht gegenüber konventionellen Förderpumpen um ein Vielfaches geringer ausfallen. Die Vorteile ergeben sich durch einen einzigartigen Fördervorgang, welcher von einer speziell entwickelten piezoelektrischen Aktormembran ausgeführt wird. Die c-Stream-Pumpe verspricht die bestehende Fördertechnik zu revolutionieren und das Gewicht um den Faktor 7 sowie auch das notwendige Pumpenvolumen um den Faktor 10 zu verringern.

Die Erfinder sind überzeugt, dass die c-Stream-Förderpumpe in den meisten Anwendungsgebieten den bisher dort eingesetzten Pumpentypen technisch überlegen ist. Die Vorteile der c-Stream-Fluid-Förderpumpe beschrieben sie mit vielfältigen, „nie dagewesenen“ Möglichkeiten in der Produktgestaltung. Dazu zählten sie, mit der neuartigen Pumpe stationäre in mobile Produkte wandeln, bestehenden Produkten ein „faszinierendes neues Design“ geben, Kunden mit „flüsterleisen“ Geräten begeistern zu können. Die Handhabbarkeit verschiedenster Produkte könnte durch ein ergonomisches Gewicht verbessert, der Geldbeutel bei Kunden durch einen effizienten Betrieb geschont und bei Herstellern das Image durch den Einsatz von innovativer Technologie gesteigert werden.

Publikum stimmt für Schaf-Sharing-Idee „Miet‘ Dir doch ein Schaf!“
Den Publikumspreis im BIGHub-Ideenwettbewerb gewannen „7Frauen und 3 Schafe“. Die Schöpferinnen der Schaf-Sharing-Idee sind Nachbarinnen, die interdisziplinär zusammengesetzte „Schaf-Sharing-Gemeinschaft“ und „die Schaferer“ des „Vereins zum Erhalt der historischen Bau- und Landschaftsstruktur in Garmisch-Partenkirchen“: Ursula Höger, Susanne Beyer, Elisabeth Peter, Lisa Rühl, Kim Rotfuss, Verena Tuchscherer und Christine Wedler. Diese wollen in der Region Garmisch-Partenkirchen sowohl Einheimische als auch Besucher mit dem Thema Natur noch mehr in Berührung bringen: nicht nur auf einsamen Bergwiesen und Co., sondern auch mitten im Ort, wo man es vielleicht nicht erwarten würde. Sie möchten mit ihren Schafen gewünschten Nachhaltigkeitsaspekten (Emissionsreduzierung, Ökologie, Ressourcen schonen etc.) vor Ort nachkommen, die Gemeinschaft und den nachbarschaftlichen Zusammenhalt stärken, aber auch zu Entschleunigung, zu mehr Naturnähe im Gegensatz zur allgegenwärtigen Digitalisierung beitragen, Schafe statt Maschinen als alternative Form der Flächenpflege etablieren. Ihr Projekt betrachten sie als Beitrag zu Landschaftspflege und Erhalt der Kulturlandschaft.

Sie wollen ein Bewusstsein schaffen, grüne Flächen länger wachsen und blühen zu lassen, um Artenvielfalt und Lebensräume für Insekten und Singvögel zu bewahren. Das Team fand große Akzeptanz mit seiner Innovation einer „ökologisch tierischen Grünflächenpflege im urbanen Raum“. Dabei besuchen die Schafe je nach Situation die Flächen ein oder zweimal im Jahr, dies jeweils wenige Tage bis maximal zwei Wochen lang.  Bezahlt werden der Transport der Tiere sowie das Aufstellen und Entfernen der temporären Weidezäune. Garmisch-Partenkirchen, aber auch anderen Ort, die trotz städtischen Charakters über eine Vielzahl privater und öffentlicher Grünflächen verfügen, eröffne das Schaf-Sharing neue Möglichkeiten.

Das mit dem Zuschauerpreis ausgezeichnete Team würdigte übrigens den BIGHub-Ideenwettbewerb als „eine echte Chance, uns in managementbezogenen und betriebswirtschaftlichen Fragen umfassend beraten zu lassen und das Projekt von Anfang an auf eine gute Basis zu stellen.“ Die Sieger in den Kategorien „Junge Wilde“ sowie „Neue alte Hasen“ wurden mit jeweils 3.000 EUR prämiert, gesponsert von Sparkasse Landsberg-Dießen bzw. SYNNECTA GmbH. Den Publikumspreis, ein 3-Monats-Coworking-Teamticket, sponsern Ammersee Denkerhaus, Innovationsquartier Murnau und Alpen.Work Garmisch-Partenkirchen gemeinsam.